Tauchen gehört auf Teneriffa zu den beliebten Aktivitäten für Gäste und Einheimische. Deshalb gibt es auch viele Tauchschulen auf der Insel. Weil wir aus eigener Erfahrung nichts berichten können, versuchen wir Ihnen hier mit einem Erlebnisbericht Carolas einen ersten Eindruck zu vermitteln. Sie war im Dezember 2015 zum dritten Mal Gast der Casa Alta und hat diese Erfahrungen bei El alma rie gesammelt.
Ein Land-Ei taucht ab – Ein Erlebnisbericht (fast 😉 ohne therapeutischen Hintergrund
Meinen Urlaub verbringe ich nun bereits zum dritten Mal bei Freunden auf der wunderschönen Insel Teneriffa. Der Winter in Deutschland wird mir zusehends unsympathisch, vielleicht liegt es am älter werden, wer weiß, jedenfalls freue ich mich jedes Mal auf die wärmenden Sonnenstrahlen und das angenehme Inselklima. Und vor allem aber auf die netten Menschen die ich bisher hier in so kurzer Zeit kennenlernen durfte.
Auf der Insel kann man zum Beispiel ganz toll in den Bergen wandern, an den Stränden und auf den Uferpromenaden schlendern, in den zahlreichen gemütlichen Bars eine Kleinigkeit zu sich nehmen und Leute gucken und natürlich das Meer und den Strand genießen. Letzteres bedeutet ja im Normalfall Strandmatte ausrollen, Sonnencreme auf die Haut und ab und zu ein paar Atemzüge im Meer schwimmen. In meinem Fall bisher gaaanz wichtig! … immer schön mit dem Kopf über Wasser bleiben! Nur kein Wasser schlucken und schon gar nicht in die Nase bekommen, denn das ist ja höchst unangenehm. Es soll ja Leute geben die tatsächlich mit Freude die Luft anhalten und unter Wasser wie ein Fisch schwimmen können. Diese Freude konnte ich in dem mir vergönntem guten halben Jahrhundert Erdendasein leider noch nie empfinden. Das hat sich heute am 19. Dezember 2015 schlagartig geändert.
Einem glücklichen Zufall habe ich es zu verdanken dass mir meine Freunde und Vermieter meiner Urlaubsunterkunft auf der “Casa Alta” in Arona erzählt haben, dass sie einen Tauchlehrer kennen der es sich zur Aufgabe gemacht hat, mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen vor allem Menschen mit Behinderungen an diesen Sport heranzuführen. Für mich ist dieses Thema völliges Neuland, und es ist interessant zu hören, dass es jemanden gibt, der selbst “Nichtwasserratten” das Tauchen beibringt.
Kurz überlegt … Termin vereinbart … und im Handumdrehen befand ich mich im Wasser mit Sauerstoffflasche, Flossen und Maske.
Meine Gedanken die ich im Vorfeld so hatte: Okay, ich werde das ausprobieren. Es gibt ja nur zwei Lösungen, die es herauszufinden gilt: entweder kann ich mich nicht überwinden und für diesen Sport begeistern oder das Gegenteil ist der Fall und ich habe Spaß bei dieser Aktion, wir werden sehen.
Also ich stehe mit Henning dem Tauchlehrer im angenehm warmen Wasser eines der beiden Schwimmbecken des T3, dem Tenerife Top Training für Schwimmprofis. Hier lerne ich die Ausrüstung kennen, wie man sie anlegt und erste Übungen, wie es sich anfühlt unter Wasser mit Hilfe der Technik zu atmen. Hätte nie gedacht, dass das auch bei mir funktioniert! Das erste Abtauchen … die ersten Bewegungen unter Wasser. Hey das könnte Spaß machen!! Auch wenn die Schwimmflossen an meinen Füßen noch ein Eigenleben zelebrieren ;-).
Was ich in der “Oberwelt” schon fast verlernt hatte: es kann (oder muss) auch langsame Bewegungen geben!
Soweit so gut, nach ca. drei Stunden – wie die Zeit vergeht – steigen wir wieder aus dem Becken, meine Güte bin ich auf einmal schwer ;-(.
Kurz in die Sonne gelegt … Päuschen muss sein. Alles eingepackt und ab zum Meer.
Wir fahren nach La Caleta zum El Puertito. Dort gibt es einen kleinen Strandbereich der nicht ganz so bevölkert ist wie an vielen anderen Stellen. Normale Klamotten wieder aus und Tauchausrüstung an. Holla die Waldfee … schwer wie Blei – logisch :-), die Flossen in der Hand, ab zum Strand.
Es ist gerade Ebbe, nicht unbedingt die beste Voraussetzung für den Einstieg. Aber wir tasten uns vorsichtig über die Steine im flachen Bereich. Es ist superschönes Wetter und wir haben Glück, dass der Wellengang nicht so heftig ist. Henning erklärt wie wir vorgehen werden, und dass er mich unter Wasser an der Hand führen wird. Das beruhigt mich sehr, denn das Meer ist nicht so glatt und still wie das Schwimmbecken im T3.
Ich nehme schon mal einen kleinen Schluck aus der großen “Wanne” und hab kurz das Gefühl, dass meine bis dato Gelassenheit im Trainingszentrum geblieben ist. Henning gibt mir die Ruhe und Sicherheit sofort zurück – er ist ein Hellseher – nein, ein guter Beobachter und professioneller Tauchlehrer.
Dann bekomme ich doch noch meine Nase trocken unter die Maske, Henning schaut mich an, wir treffen uns unten, sagt er, und ab geht’s. Ich kann es noch gar nicht glauben, dass ich mich plötzlich auf dem Meeresboden befinde und das mit aller Gelassenheit. Ein tolles Gefühl. Er fragt ob alles o.k. ist, ich sage ja … weiß ja jetzt, wie Zeichensprache geht. Er nimmt meine Hand und wir schwimmen los. Im Meer fühlt es sich ganz anders an als vorher im ruhigen Schwimmbecken. Man spürt die Bewegungen des Wassers und es schiebt und zieht ein wenig an mir herum. Die Steine auf dem Meeresboden werden größer und zahlreicher, erste einzelne Fische kommen in meinen Sichtbereich, hell und goldschimmernd sehen sie aus. Ein alter einsamer Anker steckt im Boden, dicke Haltetaue vor uns im Wasser, ich glaube, wir tauchen gerade unter einem der hier im Hafen liegenden Schiffe hinweg. Jetzt sehe ich Fische mit tiefblauer Farbe, ein paar buntgestreifte, dann welche in schwarz weiß mit Schachbrettmuster, einen Moment wieder nur die Steine am Boden. Plötzlich ein ganzer Schwarm dieser hell schimmernden relativ großen Fische die am Anfang schon unseren Weg kreuzten – oder wir ihren Weg. Auf einmal zeigt Henning nach vorn, da kommt was Großes angepaddelt … eine Schildkröte! Was für eine Überraschung, das ist der absolute Wahnsinn! Als wenn sie uns begrüßen will, schwimmt sie direkt auf uns zu, bis wir sie berühren können. Dass ich so etwas einmal erleben kann, hätte ich nie gedacht, es ist ergreifend.
Langsam wird es kälter und ich merke, dass ich anfange zu frieren, sicher sind wir jetzt in tieferem Wasser (nach dem Tauchgang erfahre ich dass es fast 10 Meter waren), das leichte Frösteln ist aber kein Problem für mich, der Winter in Deutschland ist unangenehmer.
Irgendwann drehen wir um und machen uns auf den Rückweg, ich habe überhaupt kein Zeitgefühl. Wir sehen wieder einen großen Fischschwarm, dazwischen zwei Trompetenfische. Eine zweite Schildkröte kommt wieder neugierig auf uns zu und lässt sich berühren. Ich bin begeistert! Einen großen schwarzen Seeigel entdecke ich unter mir zwischen den Steinen und irgendein handgroßes, schwarz weiß geflecktes spinnenartiges Wesen.
Langsam wird es wieder angenehm warm und die Sonnenstrahlen von oben sind nah, Henning steht schon, hoppla wir sind wieder da! Ich stehe auch auf und muss lachen, weil es hier bereits relativ flach ist. Na ja man kostet halt aus bis zur letzten Sekunde;-).
So ein tolles Erlebnis! Das kann ich nur empfehlen! Ich habe wieder einen sympathischen Menschen kennengelernt und hatte ein Urlaubserlebnis welches ich erstens nicht vergessen werde und zweitens … wer weiß … vielleicht macht das süchtig ;-).
Danke an Ronald und Heike von der “Casa Alta” – und DANKE Henning!!! Liebe Grüße Carola das Land-Ei 😉